Die faszinierende Welt der Haie
Einige Haie fressen alles, was sich gerade anbietet, wie z.B. der Tigerhai („Müllschlucker mit Flossen“). Andere dagegen sind bei der Ernährungsweise sehr wählerisch,; manche fressen nur kleine Fische und Tintenfische, andere ziehen Seeigel und Muscheln vor. Der Wieselhai hat sich ganz auf den Oktopus spezialisiert. Manche Haie zeigen sogar eine Vorliebe für Haieier und Hai-Jungtiere, auch ihrer eigenen Art. Die meisten der größeren Haie sind Fleisch- und Fischfresser (Karnivoren). Sie bevorzugen im allgemeinen Fleisch vor lebender Beute.
Es kommt auch vor, dass sich die Fressgewohnheiten beim Heranwachsen der Haie verändern. Beispielsweise fangen junge Makohaie kleine Fische und Oktopusse mit ihren langen, spitzen Zähnen. Wenn sie älter werden, bekommen die Zähne Schneidekanten und werden breiter. Nun können die Makohaie auch größere Tiere, wie Robben, Seelöwen und Delphine zerlegen.
Besondere Fressgewohnheiten weist der Zigarrenhai auf. Mit seinen Sauglippen heftet er sich an seine Beute und beißt dann mit seinem scharfen Gebiss Fleischbrocken ab.
Der Ammenhai erhält seine Beute aus Spalten und Höhlen im Riff, indem er seine wulstigen Lippen über den Spalt stülpt und Wasser mit dem Futter in sich einsaugt.
Haie können unglaubliche Mengen auf einmal vertilgen, z.B. wenn sie durch Blut im Wasser in Erregung geraten und gelegentlich in einen Fressrausch verfallen. In diesem Zustand schnappen sie wahllos nach allem, was ihnen in den Weg kommt. Sie schlingen, bis ihre Bäuche unförmig aufgetrieben sind. Nach solchen Orgien fasten die „Vielfraße“ i. d. R. wochen- bzw. monatelang.
Erstaunlicherweise wird ein Teil der Mahlzeit unverdaut als Reserve im Magen liegengelassen und wird erst Wochen später, wenn der Fisch wieder Energie benötigt, durch Verdauungssäfte aufgelöst („Hungerkünstler“). In gemäßigten Breiten stellen die dort lebenden Haie das Fressen im kalten Wasser im Winter ganz ein. Mittelmeerhaie nehmen in den Monaten von Dezember bis März keinerlei Nahrung zu sich. Gemäß Experten brauchen Haie durchschnittlich eine Futtermenge, die ca. 2% ihres Körpergewichts entspricht (Vergleich: Ein Maulwurf vertilgt täglich 100% seines eigenen Gewichts).
So gesehen ist der Hai alles andere als ein Vielfraß. Es ist erstaunlich, mit wie wenig Nahrung der Hai auskommt.
Beutefang
Der Wal- und der Riesenhai sind mit winzigen Zähnen ausgestattet. Sie bewegen sich bei der Beutesuche nahe der Wasseroberfläche und halten dabei das Maul weit geöffnet. Das Plankton wird aus den Wassermassen in den Kiemenbögen herausgefiltert, bevor das Wasser durch die Kiemenschlitze wieder ausströmt.
Besondere Beutefangmethoden hat z.B. der Fuchshai, der mit seinem Schwanz die Opfer betäubt. Der Sägehai haut seine Beute mit seinem schwertartigen Schwanz in Stücke, nachdem er sie auf dem Sandgrund aufgestöbert hat.