Die faszinierende Welt der Haie
Benjamin Nocke
Engelhaie werden oft mit Rochen verwechselt, da beide eine sehr flache Köperform aufweisen. Als gutes Unterscheidungsmerkmal kann angesehen werden, dass die Brustflossen bei Engelshaien vom Kopf „abgetrennt“ sind, wobei diese bei Rochen in den Kopf übergehen. Insgesamt gibt es nur 18 Arten, wobei alle zu derselben Gattung (Squatina) gezählt werden. Engelshaie sind eher kleinwüchsig, wobei Squatina japonica die Ausnahme mit einer Länge von 2m darstellt. Engelhaie zeichnen sich durch 2 Rückenflossen und einem endständigen Maul (terminal) aus. Sie haben keine Analflosse. Einmalig bei Engelhaien ist die Schwanzform, da bei ihnen der untere Lobus länger als der obere ist.
Familie:
Arten:
(Umfasst 26 Arten)
Sehr ungewöhnliche Haie mit einer langen Schnauze, welche an eine Säge erinnert. Leicht verwechselbar mit den „Sägefischen“, welche jedoch zu den Rochen gehören. Gutes Unterscheidungsmerkmal zwischen Sägehaien und Sägefischen ist das Vorhandensein von Barteln bei den Sägehaien. Weltweit gibt es nur 9 Arten, wobei eine Art, der Sechskiemen-Sägehai (Pliotrema warreni), 6 Kiemenspalten besitzt. Die Biologie der Sägehaie ist nur sehr unvollständig bekannt.
Familie und Gattung:
Arten:
(Umfasst 3 Arten)
Annas Sechskiemer-Sägehai (Pliotrema annae), Kajas Sechskiemer-Sägehai (Pliotrema kajae), Warrens Sechskiemer-Sägehai (Pliotrema warreni)
Arten:
(Umfasst 7 Arten)
Langnasen-Sägehai (Pristiophorus cirratus), Tropischer Sägehai (Pristiophorus delicatus), Japanischer Sägehai (Pristiophorus japonicus), Philippinischer Sägehai (Pristiophorus lanae), Zwerg-Sägehai (Pristiophorus nancyae), Kurznasen-Sägehai (Pristiophorus nudipinnis), Bahamas-Sägehai (Pristiophorus schroederi)
Diese Gruppe stellt die zweitgrösste Ordnung mit 7 Familien und etwa 113 Arten dar. Dabei handelt es sich meistens um Tiefseeformen. Die Ordnung umfasst Arten wie beispielsweise den bis zu 7 m langen Grönlandhai (Somniosus microcephalus), viele Tiefseearten mit Leuchtorganen oder auch den bekannten Dornhai (Squalus acanthias). Alle Haie dieser Gruppe besitzen einen zylindrischen oder etwas abgeflachten Körper, 2 Rückenflossen, jedoch keine Analflosse (wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Ordnungen). Viele Arten besitzen vor der 1. Rückenflosse einen Stachel.
Familien:
Gattungen:
(Umfasst 23 Gattungen)
Centrophorus, Deania, Euprotomicroides, Heteroscymnoides, Mollisquama, Dalatien, Isistius, Euprotomicrus, Squaliolus, Echinorhinus, Aculeola, Centroscyllium, Etmopterus, Trigonognathus, Oxynotus, Centroscymnus, Centroselachus, Scymnodalatias, Scymnodon, Somniosus, Zameus, Cirrhigaleus, Squalus
Arten:
(Umfasst ca. 120 Arten)
Diese Ordnung stellt eine sehr kleine Gruppe mit lediglich 6 Arten (2 Familien, 4 Gattungen) dar. Sie sind vorwiegend Tiefwasser – und bodenlebende Formen der gemässigten und tropischen Meeren. Hexanchiforme Haie zeigen ein eher „primitives“ Äusseres, das an ausgestorbene Haiarten erinnert. Typisches Merkmal: eine Rückenflosse.
Familien:
Arten:
(Umfasst 2 Arten)
Gattungen:
(Umfasst 3 Gattungen)
Arten:
(Umfasst 5 Arten)
Diese Ordnung umfasst diejenigen Haie, welche man sich gemeinhin vorstellt, wenn man von Haien spricht. 8 Familien mit 48 Gattungen
und ca. 259 Arten. Grundhaie sind die am häufigsten vorkommenden Haie. Primäres Verbreitungsgebiet sind die tropischen und gemässigten Küstengewässer. Alle Vertreter haben ein drittes Augenlid, die sogenannte Nickhaut. Allen gemeinsam sind 2 Rückenflossen, Analflosse und 5 Kiemenspalten. Bei den carcharhiniformen Arten kommen alle 3 Formen der Entwicklung vor: Oviparie, aplazentalale Viviparie und echte Viviparie.
Familien:
Gattungen:
(Umfasst 51 Gattungen)
Arten:
(Umfasst ca. 300 Arten)
Makrelenhaie sind eine sehr diverse Gruppe, die neben den bekannten Arten wie Weisse Haie oder Makos auch Fuchshaie und Riesenhaie beinhaltet. Insgesamt umfasst diese Ordnung 8 Familien mit 10 Gattungen und 17 Arten. Es gibt kein eindeutiges Merkmal, welches sofort darauf schliessen lässt, dass es sich um einen Vertreter der lamniformen Haie handelt. Erst eine Kombination mehrerer Merkmale lässt sie eindeutig zurodnen: Maul hinter dem anterioren Ende des Auges, konische oder abgeflachte Schnauze, 5 Kiemenspalten, 2 Rückenflossen, keine Nickhaut. Die meisten Vertreter dieser Ordnung sind in der Lage, Wärme zu speichern („Rete mirabilis“).
Familien:
Gattungen:
(Umfasst 10 Gattungen)
Carcharias, Kleinzahn-Sandtigerhaie, Mitsukurina, Krokodilhaie, Riesenmaulhaie, Fuchshaie, Riesenhaie, Carcharodon, Makohaie, Heringshaie
Arten:
(Umfasst 16 Arten)
Sandtigerhai (Carcharias taurus), Schildzahnhai (Odontaspis ferox), Großaugen-Sandtigerhai (Odontaspis noronhai), Koboldhai (Mitsukurina owstoni), Krokodilhai (Pseudocarcharias kamoharai), Riesenmaulhai (Megachasma pelagios), Pazifischer Fuchshai (Alopias pelagicus), Großaugen-Fuchshai (Alopias superciliosus), Gemeiner Fuchshai (Alopias vulpinus), Riesenhai (Cetorhinus maximus), Weißer Hai (Carcharodon carcharias), Kurzflossen-Mako (Isurus oxyrinchus), Langflossen-Mako (Isurus paucus), Lachshai (Lamna ditropis), Heringshai (Lamna nasus), Megalodon (Otodus megalodon)
Ammenhaiartige sind eine sehr heterogene Gruppe, zu welcher neben den Ammenhaien und Zebrahaien auch „Wobbegongs“ und Walhaie gehören. Die Ordnung besteht aus 7 Familien, 13 Gattungen und insgesamt 34 Arten. Die meisten Arten leben im flachen, tropischen Wasser, vorwiegend in der Indo-Westpazifischen Region. Alle Vertreter dieser Ordnung besitzen fleischige Nasenbarbeln, Gruben zwischen den Nasenlöchern und dem Maul, kleine Augen und Sauglöcher (Spirakuli) hinten den Augen.
Familien:
Gattungen:
(Umfasst 13 Gattungen)
Brachaelurus Ogilby (1 Art in der Gattung), Ginglymostoma (2 Arten in der Gattung), Nebrius (1 Artin der Gattung), Pseudoginglymostoma (1 Art in der Gattung), Chiloscyllium (7 Arten in der Gattung), Hemiscyllium (9 Arten in der Gattung), Eucrossorhinus Regan (1 Art in der Gattung), Orectolobus Bonaparte (10 Arten in der Gattung), Sutorectus Whitley (1 Art in der Gattung), Cirrhoscyllium (3 Arten in der Gattung), Parascyllium Gill (5 Arten in der Gattung), Rhincodon Smith (1 Art in der Gattung), Stegostoma Müller und Henle (1 Art in der Gattung)
Arten:
(Umfasst 45 Arten)
Bartel-Teppichhai (Cirrhoscyllium expolitum), Taiwanischer Teppichhai (Cirrhoscyllium formosanum), Sattel-Teppichhai (Cirrhoscyllium japonicum), Kragenband-Teppichhai (Parascyllium collare), Parascyllium elongatum, Rostfarbener Teppichhai (Parascyllium ferrugineum), Parascyllium sparsimaculatum, Halsband-Teppichhai (Parascyllium variolatum), Blaugrauer Blindhai (Brachaelurus colcloughi), Blindhai (Brachaelurus waddi), Fransenteppichhai (Eucrossorhinus dasypogon), Blumenornament, Teppichhai (Orectolobus floridus), Orectolobus halei, Westlicher Teppichhai (Orectolobus hutchinsi ), Japanischer Teppichhai (Orectolobus japonicus), Orectolobus leptolineatus, Gemeiner Teppichhai oder Wobbegong (Orectolobus maculatus), Ornament-Teppichhai (Orectolobus ornatus), Kleingepunkteter Teppichhai (Orectolobus parvimaculatus), Orectolobus reticulatus, Nördlicher, Teppichhai (Orectolobus wardi), Warzen-Teppichhai (Sutorectus tentaculatus), Arabischer Bambushai (Chiloscyllium arabicum), Burmesischer Bambushai (Chiloscyllium burmensis), Blaugepunkteter Bambushai (Chiloscyllium caerulopunctatum), Grauer Bambushai (Chiloscyllium griseum), Indonesischer Bambushai (Chiloscyllium hasselti), Schlanker Bambushai (Chiloscyllium indicum), Weißgepunkteter Bambushai (Chiloscyllium plagiosum), Braungebänderter Bambushai (Chiloscyllium punctatum), Freycinets Epaulettenhai (Hemiscyllium freycineti), Hemiscyllium galei, Hemiscyllium halmahera, Papua-Epaulettenhai (Hemiscyllium halstromi), Hemiscyllium henryi, Hemiscyllium michaeli, Epaulettenhai (Hemiscyllium ocellatum), Hauben-Epaulettenhai (Hemiscyllium strahani), Gefleckter Epaulettenhai (Hemiscyllium trispeculare), Zebrahai (Stegostoma fasciatum), Atlantischer Ammenhai (Ginglymostoma cirratum), Ginglymostoma unami, Indopazifischer Ammenhai (Nebrius ferrugineus), Kurzschwanz-Ammenhai (Pseudoginglymostoma brevicaudatum), Walhai (Rhincodon typus)
Seltsam geformte Haie, die aus lediglich einer Familie mit 9 Arten besteht (1 Gattung: Heterodontus). Wie die Dornhaie besitzen die Stierkopfhaie kräftige Stacheln vor beiden Rückenflossen, doch besitzen sie eine Analflosse. Typische Merkmale sind die auffallenden Augenwülste und die sehr stumpfe Schnauze mit ihren tiefen Lippengruben. Der wissenschaftliche Name „Heterodontus“ bezieht sich auf die zwei Formen von Zähnen, welche allen Stierkopfhaien eigen sind. Die vorderen Zähne sind klein und spitz, um Beute zu packen, die hinteren sind breit, gross und flach, um Schalen von Muscheln und Krebsen knacken zu können. Bedingt durch diesen „hybodonten“ Zahntyp werden Stierkopfhaie als primitiv angesehen. Sie leben vorwiegend im flachen Wasser der warmgemässigten Regionen des Pazifiks und des westlichen Indischen Ozeans.
Familie:
Arten:
(Umfasst 9 Arten)
Hornhai (Heterodontus francisci), Kamm-Stierkopfhai (Heterodontus galeatus), Japanischer Stierkopfhai (Heterodontus japonicus), Mexikanischer Stierkopfhai (Heterodontus mexicanus), Omanischer Groppenhai (Heterodontus omanensis), Port-Jackson-Stierkopfhai (Heterodontus portusjacksoni), Galapagos-Stierkopfhai (Heterodontus quoyi), Weißgepunkteter Stierkopfhai (Heterodontus ramalheira), Zebra-Stierkopfhai (Heterodontus zebra)